Journalistische Theologie?

Dieses theologische Journal ist eine Kreuzung aus Tagebuch und Tageszeitung. Auch das französische Wort journal kann beides bedeuten (von frz. „le jour” = der Tag). Biografisch gedeutete Lebenszeit trifft in diesem Blog daher auf journalisisch gedeutete Weltzeit. Denn: Theologie muss man mit der Bibel in der einen und mit der Zeitung (oder dem Smartphone) in der anderen Hand betreiben.

Mitbrüder

Da war es wieder, das Wort „Mitbrüder” – ein Begriff aus dem Vokabular des Klerikalismus, der bei mir (und auch bei vielen anderen) so manche Knöpfe drückt. Darin wird ein auf toxische Weise männerbündischer Korpsgeist nicht weniger Priester sichtbar. Dieser ist mit einem klerikalen Distinktionsgewinn verbunden, den ich (wie viele andere) nicht mehr hinzunehmen und wegzustecken bereit bin. Der Begriff sollte schnellstmöglich auf die Liste kirchlicher Unworte gesetzt werden.

Wickie

Ein Handy klingelt im überfüllten Zug. Ein bezwingender Rhythmus. Meine Sitznachbarin und ich wechseln einen kurzen Blick. Ein wissendes Lächeln: Wickie. Und dann ertönt mitten im ICE tatsächlich unüberhörbar „Hey hey Wickie, hey Wickie hey, zieh fest das Segel ahaan…“

Semiotik

Die Zeitschrift für Pastoraltheologie ist eine feine Sache. Man bekommt dort frische, handgefertigte praktisch-theologische Diskursprodukte freihaus: sofort und kostenfrei zugänglich als digitale Open-Access-Publikation. Die vor kurzem veröffentlichte neueste Ausgabe der ZPTh widmet sich “Referenztheorien der Pastoraltheologie” – das Thema unseres letzten Symposions 2022 in Bochum.

Solange Pessoa

Kurztrip nach Bregenz. Wieder einmal: Weite des Sees nach der Enge der Berge. Pfiffiges Vorarlberg. S’Ländle. Wieder essen in der Brasserie einer Freundin. Und auch wieder: Kunsthaus Bregenz. Diesmal mit einer fantastischen Ausstellung der brasilianischen Künstlerin Solange Pessoa (*1961 in Ferros).

Klimatheologie

Karl Rahner hat mit seiner anthropologischen Wende im 20. Jahrhundert die Theologie revolutioniert. Heute, in den Katastrophen des 21. Jahrhunderts, brauchen wir eine terrestrische (= erdbezogene) Wende der Theologie – einen fundamentalen „Material turn“ auch ihrer wissenschaftlichen Diskurse.

Silvester 2023

Und wieder geht ein Jahr zuende, in dem „Lebenszeit” auf „Weltzeit” (Hans Blumenberg) traf. Ein Jahr der geopolitischen Zeitenwende, das doch eigentlich ein Jahr der klimapolitischen Wendezeit hätte sein müssen. Kirchlich gesprochen ging es um den Scheideweg zwischen Klerikalismus und Synodalität. Die Krisen unserer Zeit haben sich auch in die persönlichen Erinnerungsbilder dieses Jahres eingeschrieben: Weltpolitik trifft Tschurtschenthalerstraße.

Wintersonnenwende

Ich bin ein sonnenhungriger Mensch. Der Sommer ist auch für mich die „natürliche, die eigentlich normale Jahreszeit, so, wie es immer sein sollte, aber in unseren Breiten halt nur für ein paar Monate ist“ (Rainer Bucher). Alles andere ist existenziell begründungspflichtig. Deshalb ist das Schönste an Weihnachten für mich auch, dass die Tage von nun an wieder länger werden. Sukzessive: Mehr Licht. Irgendwann kann man dann wieder ohne Jacke aus dem Haus gehen – der beste Tag im Jahr!

Warum diese Website?

Theo-Blog als diskursives Tagebuch. Öffentliche Theologie. Es ist mir wichtig, mit ‚meiner‘ Theologie im Netz präsent zu sein: auf der offiziellen Münsteraner Universitätshomepage, mit Posts auf Instagram (für die Jüngeren) und auf Facebook (für die Älteren), mit Erklärvideos zu Themen wie Genderfragen, Kirchendemokratie oder Heimatdiskursen sowie Interviews („Auf ein Bier mit…) mit nachdenklichen Snowboardprofis, protestierenden Ordensfrauen oder theologiestudierenden Kasinocroupiers auf Youtube („Theologie am Andersort”).