Gott am Kneipentresen

Es dürfte nicht viele Orden geben, die in einer Kneipe gegründet wurden. Zumindest beim Dominikaner:innenorden ist jedoch genau das der Fall. Sein Gründungsnarrativ führt an den Kneipentresen eines häretischen Gastwirts in Toulouse. Dominikus habe ihn in nur einer Nacht bekehrt. Was bei dieser Geschichte allerdings meist nicht miterzählt wird, ist ihr zweiter Teil: dass Dominikus nämlich von diesem Tag an als Wanderprediger lebte. Eine doppelte Bekehrung: des Gastwirts zum Glauben der Kirche und des Dominikus zum Leben des Evangeliums. Mission ist keine Einbahnstraße!

Mitbrüder

Da war es wieder, das Wort „Mitbrüder” – ein Begriff aus dem Vokabular des Klerikalismus, der bei mir (und auch bei vielen anderen) so manche Knöpfe drückt. Darin wird ein auf toxische Weise männerbündischer Korpsgeist nicht weniger Priester sichtbar. Dieser ist mit einem klerikalen Distinktionsgewinn verbunden, den ich (wie viele andere) nicht mehr hinzunehmen und wegzustecken bereit bin. Der Begriff sollte schnellstmöglich auf die Liste kirchlicher Unworte gesetzt werden.