Theologie treiben heißt für mich: christliche Zeitgenossenschaft leben. Explorativ und kritisch. In das Leben eintauchen – und dessen viele kleine Geschichten mit den großen Erzählungen des Christentums verweben. In dieser kreativen Differenz stellt sich die existenzielle Grundfrage aller Theologie im Abenteuer des Menschseins: Wovon leben wir eigentlich und wofür?

Journal

Rolf Zerfaß

Rolf Zerfaß wäre heute 90 Jahre alt geworden. Er war nicht nur einer der bedeutendsten Pastoraltheologen nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil, sondern auch einer meiner wichtigsten theologischen Lehrer. Er hat das Fach geprägt wie kein anderer. Seine Bücher „Menschliche Seelsorge“, „Grundkurs Predigt“ und „Lebensnerv Caritas“ waren Besteller, sein „Handlungstheoretischer Regelkreis“ von 1974 darf in keiner Einführungsvorlesung fehlen. Selbst seine frühen Texte haben noch immer eine erstaunliche Frische. Darin klingt nicht nur – ebenso kraftvoll wie leichtfüßig – der originale Rolf-Zerfaß-Sound hindurch, sie sind auch eine bleibend inspirierende Erinnerung an die Zukunft von Theologie und Kirche.

Karl Rahner – zeitgenössisch weitergedacht

Alltag, Geheimnis und Anonymität: diese drei Begriffe Rahners scheinen mir für ein kreatives Fortschreiben seiner Theologie heute – 120 Jahre nach seiner Geburt und 40 Jahre nach seinem Tod – wichtig zu sein. Im Alltag unserer späten Moderne ist Gott vor allem als ein unendliches Geheimnis erfahrbar, dessen wesentliche Eigenschaft in seiner Anonymität, d.h. in seiner Namenlosigkeit besteht. Es ist vor allem dieser spirituelle, mystagogische und radikale Grundzug von Rahners Theologie, der ihr mit Blick auf das heutige Lebensgefühl eine überraschende Aktualität verleiht.

Nie wieder

Am 16. März 1945 wurde meine Heimatstadt Würzburg fast komplett zerstört. Von diesem Tag ausgehend, zieht sich eine Spur der Erinnerung an den Nationalsozialismus durch mein bisheriges Leben: von meinem ersten Schulreferat („Faschismustheorien”) damals in Würzburg bis zum Lichtermeer („Demokratie verteidigen”) heute in Innsbruck. In jedem Fall gilt, damals wie heute: Nie wieder!
Dieses Journal präsentiert öffentliche Theologie im Sinne eines digitalen Tagebuchs (frz. journal) – ein Versuch tagesaktueller, d.h. journalistischer Rede von Gott in den Zeichen dieser Zeit. Mehr kann man von einem universitär verorteten Theologen nicht erwarten. Aber eben auch nicht weniger.

Typisch CB

Es braucht Erfahrungen eines guten Lebens für alle. Und zwar an Orten, an denen man mitten im Getriebe des Alltags aufatmen, den Kopf erheben und sich aufrichten kann, wo man die eigene Kraft spürt, über sich hinauswächst und aufrecht gehen lernt, zu sich selbst und zueinander findet.

Eine wichtige Lebensspur ist für mich als Christ dabei die Nachfolge Jesu. Vielleicht kommen wir ja darüber (und über noch viel mehr) einmal ins Gespräch?

Dinge und Orte

Ich mag Dinge. Und Orte. Denn manche Dinge sind mehr als Sachen. Und auch manche Orte sind besonders. Man könnte sagen: sie sind heilig.

Ich habe einen Reliquienschrein mit Dingen, die für mich besonders wichtig sind. Dinge, die für eine bestimmte Phase meines Lebens stehen. Ans Herz gewachsene Dinge. Heilige Dinge, die von innen heraus leuchten und über sich hinausweisen.

Und es gibt auch heilige Orte, die in ihren Bann ziehen und nicht mehr loslassen. Orte, zu denen man immer wieder zurückkehrt. Orte, die etwas verändern, weil auf ihnen ein gewisser Zauber liegt. Und weil sie Menschen freier und Leben besser machen.

Von beidem schreibe ich hier ab und zu.

alle Dinge und Orte entdecken

„Menschen sind die Worte, mit denen Gott seine Geschichten erzählt.“

(Edward Schillebeeckx OP)