Vierzehnheiligen

Die Wallfahrtsbasilika Vierzehnheiligen im oberfränkischen Gottesgarten ist ein verspieltes, lebensfroh überschäumendes Raumwunder des Rokoko.

Ein Fest der Sinne. Vierzehnheiligen steht für atemberaubende architektonische Phantasie, die sich eigentlich einem Baufehler verdankt.

Seit jeher fasziniert mich vor allem das innerste Zentrum dieser einzigartigen Wallfahrtskirche: ein Fleckchen nackter, einfacher Erde – unter einem silbernen Stern, wie in der Geburtsgrotte von Bethlehem.

Genau an dieser Stelle soll erstmals 1445 einem einfachen Schäfer das Jesuskind erschienen sein – und mit ihm eine Schar von weiteren Kindern: die vierzehn Nothelfer:innen, die das in ihm verkörperte Heil in die Geschichte von Raum und Zeit hinein verlängern.

Das abstrakte christliche Kernmysterium der Inkarnation wird hier ganz konkret erfahrbar: im eigentlichen Wortsinn erdverbunden und handgreiflich.

In diesem „erdig-anarchischen“ (Michael Schüßler) Setting trifft sich seit dem Jahr 2003 immer wieder der Schüler:innen-Kreis von Ottmar Fuchs.

Was mich derzeit angesichts des weltweit grassierenden Rechtspopulismus besonders anspricht: der gezähmte (und nicht getötete) Drache neben dem Hl Georg.

Zu schön, um wahr zu sein?