Schiebermütze

Ich mag keine Mützen auf dem Kopf. Keine Hüte, allenfalls mal hin und wieder eine Baseballcap. Oder aber meine Schiebermütze. Die trage ich – wenn denn schon etwas auf den Kopf muss – am liebsten (ich habe auch eine für den Sommer). Sie erinnert mich an meinen Großvater mütterlicherseits, der aus Rostock stammte und auch immer eine getragen hat. Er hatte sich geweigert, den elterlichen Bauernhof zu übernehmen und wollte stattdessen lieber Flugzeuge bauen. Nach dem Krieg hat er dann als Schlosser gearbeitet.

Schiebermützen entstammen der Arbeiter:innenkultur der Zwischenkriegszeit. Als ‚Schieber‘ wurden im Berliner Proletarierjargon der Weimarer Republik die ‚Vorarbeiter‘ bezeichnet. Als Erstakademiker meiner Familie fühle ich mich dieser ‚Leutekultur‘ sehr nahe. Ich habe über die Arbeiterpriester der französischen Nachkriegszeit geforscht (das obige Bild zeigt den jungen Dominikaner Albert Bouche). Selbst die Cultural Studies, denen ich theologisch viel verdanke, haben ihren Ursprung in der populärkulturellen Erforschung der britischen Arbeiter:innenkultur. Und mit am besten an meinem Arbeitsort Münster finde ich dessen Nähe zum Ruhrgebiet.

Daher die Schiebermütze.

Etwas anderes kommt mir nicht auf dem Kopf.